03Sept
2014

Cairns - Sweet 21

In Cairns angekommen war mein erster Weg natürlich zum Hostel. Gilligan’s sollte für knapp eine Woche mein neues zu Hause werden. In meinem Zimmer fand ich auch direkt meine neuen Zimmergenossen und –genossinnen, welche aus England sowie Schottland kamen. Endlich keine Deutschen! Als beliebtes Partyhostel hatte dieses natürlich auch eine Bar, was damit das Verbot mit sich brachte, eigenen Alkohol mitzubringen. Da hält sich natürlich jeder dran :D

Es waren alle schon halb betrunken als ich ankam. Da ich jedoch eine 5 Stündige Busfahrt sowie die Strapazen in Townsville mit dem Bus hatte, wollte ich eigentlich nur noch schlafen. Dementsprechend wartete ich, bis die anderen mit dem Vorglühen fertig waren, damit ich endlich das Licht ausmachen konnte. Morgens um 2 kamen dann die ersten vom Feiern wieder, und vergnügten sich dann gegenüber im Bett miteinander. Obwohl ich das Hostelleben, grade in Brisbane mit so vielen Jungs im Zimmer gewohnt bin, ist es trotzdem komisch anderen Menschen beim Sex zuzuhören. Also, Kopfhörer in die Ohren, umdrehen, und versuchen weiter zu schlafen. :D

Am Tag drauf hatte ich eine Tour gebucht. Oncle Brian’s. Eine Tagestour in den Regenwald. Leider muss ich sagen, dass die Tour nicht so toll war. Das hatte aber nichts mit der Organisation oder dem Tour-Guide zu tun! Sie hat sich echt sehr viel mühe gegeben, auch wenn man die Bilder der vorherigen und den Touren nach uns sieht, muss ich mit bedauern feststellen, dass meine Gruppe einfach mega langweilig war. Dafür machte ich meine icebucketchallenge unter einem eiskalten Wasserfall

 (ich weiß, letztes Bild ist dezent unvorteilhaft 😀😀)

Der Guide hatte, wie sie uns im Bus erzählte, die Tour für zwei Mädels bezahlt, die anscheinend große Youtube Stars waren. (Niemand kannte die beiden 😀). Sie drehten Videos, wie sie mit allem möglichen Zeug Musik machten. Der Guide hatte eine Rassel dabei, wie wir sie an Karneval immer benutzen. Sie hätten nur rasseln müssen, aber denen ist nichts eingefallen, wie man das Instrument spielt.. Schon eine kleine Lachnummer🤐 
Dann nahm sie bei einem Stop grüne Ameisen in die Hand und meinte, wie sollen die Zunge rausstrecken. "Aber dann beißen die mich" "Nein, das tun sie nicht, ich verspreche" "okay"
Also wir leckten quasi am Hinten von den Ameisen, also das was grün ist. Und es schmeckte nach Limone.. echt strange 😀

Aber, nur um mal zu demonstrieren, das die Welt doch nur ein Dorf ist, traf ich eine alte Bekannte  wieder, die mit mir auf einer Boots-Tour war.

 

Abends traf ich mich dann mit Ralf und Kobi, welche mich mit nach Townsville nahmen, um mit ihnen und anderen ein ‚bisschen‘ zu trinken und zu feiern. Dabei hab ich mich richtig blamiert! Es war auch ein Schweizer dabei, mit dem man ja hätte Schweizderdeutsch reden können. Haha! Es hat definitiv NICHT funktioniert! Ich bin andauernd wieder ins englische gewechselt, unterbewusst. Bis er dann irgendwann Gnade zeigte und wir dann komplett auf Englisch redeten. Gut oder schlecht? Also auf der einen Seite gut, da ich ja dann somit wirklich im ‚englischen‘ Australien angekommen bin. Andererseits… ich kann meine Muttersprache nicht mehr (aaaaaa)

Den Samstag hatte ich dann sozusagen Frei. Ich ging so durch die gegend, merkte, dass mein Handy nicht mehr funktionierte, und erkundigte die Stadt. Das mit dem Handy konnte ich vor Ort reparieren lassen, allerdings musste ich bis Montag warten :O

Ich legte mich somit ein bisschen in die Lagoon. Dort, wo man nicht ins Meer zum Schwimmen gehen konnte, aufgrund Krokodilen, Heien, Quallen oder sonstigen Gefahren, gibt es in Australien eine Art Pool, den man kostenlos nutzen kann. Schwimmen konnte ich wegen meinem Knie nicht, aber sonst.. ich hab mich gefühlt wie in einem Film. Überall waren kleinere Grüppchen von jungen Leuten, es gingen Künstler rum, die Kinder schminkten, um sich etwas dazu zu verdienen, und live Musik gab es auch.

Dann traf ich auf ein bekanntes Gesicht. Jan, der am Anfang einige Tage bei mir im Hostel in Adelaide war, ist in die entgegengesetzte Richtung nach Perth gereist, und war nun in Cairns. Natürlich traf man sich dann Abends auf ein Bier, wobei ich (ausnahmsweise) nüchtern blieb, da ich am Abend zuvor ein wenig zu viel getrunken hatte. :D

Sonntag hatte ich dann die nächste Tour. Ich ging auf ein Boot, welches mich aufs Great Barrier Reef rausfuhr, um nochmal zu Tauchen und zu Schnorcheln. Es war echt traumhaft! Das Riff war farbenvoller und viel schöner als auf den White Sundays. Ich habe auch eine Schildkröte gesehen  und auch einen Hai, wobei dieser ungefährlich und irgendwie langweilig aussah. Den Rochen unten auf dem Grund fand ich viel interessanter :D

Abends bin ich dann mit zwei Mädels aus Schottland und einem Kerl aus dem berühmten hab-ich-vergessen in eine Bar gegangen. Denn… um Mitternacht wurde ich dann 21! Party hardt :D wobei ich gestehen muss, dass es nicht ganz so gut war wie erhofft.

Sweet 21!   

Ich musste früh aufstehen, denn ich hatte ja einen Plan. Ich wollte in mein Erwachsenenleben reinspringen. Wortwörtlich. Dank der Zeitverschiebung sogar möglich!

Also, ab in den Sicherheitsgurt, ins Flugzeug steigen, mit dem Master verbinden.. und…. Springen! Ja, ich habe einen Skydive gemacht! 60 Sekunden freier Fall! Im Anschluss ist es wie normales Fallschirm springen. Ich durfte den Schirm sogar lenken. Richtig cool und die Aussicht war der Hammer.

Aber von vorne. Ich kam in das Büro, wurde bezüglich Sicherheit aufgeklärt, und meinem Master vorgestellt. Ist ja ein Tandem Sprung. Dann wurde mir erklärt wie ich mich bei der Landung zu verhalten habe usw.

Dann hat er die Gopro angemacht und mich auf dem Weg ins Flugzeug gefilmt, wo ich aus Nervosität irgendeinen Müll gelabert habe. Naja egal. Ich war allerdings nicht nervös wegen dem Sprung, sondern wegen der Kamera. Komisch oder? Ich war da von mir selbst ehrlich gesagt ein bisschen enttäuscht. Ob ihr es mir glaubt oder nicht, ich war nicht aufgeregt und nicht nervös. Ja, ich war exited (mir fällt das deutsche Wort grade nicht ein), aber das war alles. Das Flugzeug war sehr klein und etwas klapprig, und hatte keine wirklichen Sitze, wir mussten uns auf so lange Kisten setzen, Bauch an Rücken. Auf dem 20 Minütigen Flug konnte man die Aussicht sehen, und gleichzeitig mit dem Master etwas quatschen. Er erklärte mir ganz ruhig nochmal, wie ich mich wann zu verhalten habe, wo ich meine Arme hin tun soll usw. Währenddessen hakte er mich an seine Brust und zog die Gurte straff. Ich hab mich in meinem ganzen Leben noch nie so sicher gefühlt. Auch wenn ich jeden Augenblick später aus einem Flugzeug, welches 14000 Fuß über dem Boden war, springen würde.

Wir waren als dritte an der Reihe. Es sah schon etwas, nunja, verstöhrend aus, weil man setzte sich auf die Kante mit den Beinen unter dem Flugzeug, und zack. Die beiden waren nicht mehr da. Als hätten sie sich in Luft aufgelöst. Dann war ich an der Reihe. An die Kante setzen, Arme vor der Brust kreuzen, Kopf nach hinten, und ab.

Der Freie Fall und das Fallschirm-Gleiten

Also erstmal ist man Kopfüber, bis man sich nach ein paar Sekunden eingependelt hat und mit dem Rücken Richtung Himmel fällt. Dann fällt einem das Atmen schwer, da die Luft .. ich weiß gar nicht richtig warum. Also ich kann es mir vorstellen aber ich kann es nicht beschreiben. Als würde die Luft aus der Lunge gepresst und man müsse sich mit aller Muskelkraft dagegen wehren, damit man frische Luft in diese bekommt. Dann wirt man natürlich immer schneller. Dadurch (besonders da ich zugenommen habe) fängt die Wangenhaut an zu wackeln, oder schladdern, oder wie man das nennt. Als ich mir nachher das Video angeschaut hab, hab ich mich totgelacht. Sieht echt lustig aus.! Dann höre ich, wie mein Master zu mir sagt, Achtung, ich lass dich jetzt runter. Dann löste er einen Hacken, und ich war ca 30cm weiter unten als zuvor. Einen Moment später öffnete er, wie er mir es vorher erklärt hatte, den Fallschirm. Das war eher unangenehm. Natürlich, denn man wird sehr schnell abgebremst, sodass die Gurte zwischen den Beinen einschneiden. Aber auch nur für einen kurzen Moment. Dann hörte der Flugwind auf, und es wurde sehr still.

Natürlich nahm man die Landschaft vorher zur Kenntnis. Aber nicht so. Jetzt hatte man alle Zeit der Welt. Ich schaute mich um, genoss die Stille, und war sprachlos. Dann heckte ich natürlich direkt den nächsten Plan aus. Skydive über den Alpen. Werde ich definitiv machen!  

Dann machte er ein vorher abgemachtes Zeichen, und ich bekam zwei gelbe Dings in die Hand, um den Schirm zu lenken. Wir kreisten mit dem Kopf Richtung Boden. Schwindelerregend :D aber auch cool! Die Aussicht war wie gesagt der Hammer!

Kurz vor der Landung nahm er dann die Lenkdings wieder in die Hand und landete perfekt im Gras. Es war wirklich cool, auch wenn der erwartete Adrenalin-kick aus blieb. (Ehrlich gesagt bin ich vor einem Gardeauftritt aufgeregter, auch wenn ich das schon mache seit ich denken kann.)

Er meinte zu mir, dass ich ein Naturtalent sei, und dass er mir nicht glaubt, dass es mein erster Sprung war. Aber das sagt er wahrscheinlich zu jedem. :D

Auf dem Weg zurück in dem kleinen Büsschen wurde mir dann etwas schlecht. Aber ich schiebe das mal darauf, dass ich einen Tag vorher Tauchen war. Man soll ja nicht Tauchen und direkt danach Fliegen. Könnte aber auch mein erster Hangover gewesen sein, was ich aber nicht glaube, da ich vorher und auch danach kein Problem damit hab, und es mir vor dem Sprung gut ging.

Im Hostel legte ich mich erst nochmal hin bevor ich mein Handy reparieren ging :D.

Abends wollte ich mich eingentlich nochmal mit den anderen Treffen, und auch mit Marine und Ben, die ich aus Brisbane kannte. Allerdings bin ich eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht bis zum nächsten morgen, wo ich früh auschecken musste, da ich mit Ralf und Kobi auf einen Raod Trip nach Darwin aufbrach. 

Liebe Grüße ausm Down Under 

Nine 

 

PS: Achja, meinem Knie geht es bisschen besser.